Anlässlich des 70. Jahrestags des Endes des Koreakriegs im Jahr 1953 erhielt Nordkoreas Diktator Kim Jong-un einen hochrangigen Staatsgast: Sergej Schoigu, Kriegsminister Russlands, besuchte das abgeschottete Land für drei Tage. Die Reise markiert den ersten Besuch eines russischen Verteidigungsministers bei den Feierlichkeiten zum Ende des Korea-Krieges, an dem Russland offiziell nicht beteiligt war.
Während des Besuchs wurde eine eindrucksvolle Propaganda-Show aufgeführt, um der Welt die enge Freundschaft zwischen Russland und der nordkoreanischen Diktatur zu demonstrieren. Die “Tag des Sieges”-Parade präsentierte Nordkorea’s atomwaffenfähige Raketen und neue Angriffsdrohnen in Anwesenheit von Delegierten aus China und Russland.
Experten äußerten jedoch Bedenken hinsichtlich der gezeigten Waffen, insbesondere der nordkoreanischen Interkontinentalraketen Hwasong-17 und Hwasong-18, die laut UN-Resolutionen verboten sind. Diese Raketen könnten potenziell Ziele in den gesamten Vereinigten Staaten erreichen, was die Frage aufwirft, inwieweit sich Russland noch an die von ihm selbst mitbeschlossenen Sanktionen gegen Nordkorea hält.
Frederic Spohr, Leiter des Korea-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, äußerte sich zu den möglichen Konsequenzen des Besuchs: “Munitions- und Waffenlieferungen sind nach diesem Besuch wahrscheinlicher geworden. Möglich ist auch, dass Nordkoreaner als Arbeitskräfte nach Russland oder in die von Russland besetzten Gebiete geschickt werden.”
Der Besuch von Schoigu soll der Weltöffentlichkeit die Stärke der Allianz zwischen Nordkorea und Russland verdeutlichen. Nordkorea nutzt die Gelegenheit, um zu zeigen, dass es mit Russland einen starken Verbündeten im Sicherheitsrat hat. Im Gegenzug möchte Russland möglicherweise ein Signal an Südkorea senden, um die Lieferung von Waffen an die Ukraine zu verhindern.
Während des Besuchs fand auch eine große Rüstungsschau statt, bei der Kim und Schoigu auf einem roten Teppich an Langstreckenraketen und einem unbemannten Flugzeug entlangschritten. Nordkorea präsentierte dem russischen Verteidigungsminister “neu entwickelte” Waffen und Munition und erklärte seine Überzeugung, dass den russischen Streitkräften und der Bevölkerung große Erfolge bevorstehen.
Experten gehen davon aus, dass Nordkorea in einer möglichen neuen Gegenorganisation zur NATO einen Beobachterstatus anstreben wird, um das Oberkommando über seine eigenen Streitkräfte nicht aufgeben zu müssen. Die Zusammenarbeit mit Russland und China in einem solchen Bündnis könnte für Nordkorea großzügige Wirtschafts- und Militärhilfen bedeuten.
Der Besuch von Schoigu markiert eine bedeutsame Stärkung der strategischen und traditionellen Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland. Die internationale Gemeinschaft wird genau beobachten, welche Auswirkungen diese Allianz auf die geopolitische Situation in der Region haben wird.